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Vielseitig und ungebrochen ist das umfangreiche Werk, auf das Heinz Wodzicka zurückschauen kann. Seine schöpferischen Qualitäten liegen auf dem Gebiet der Malerei und ebenso in der Kunst des manuellen Bilddrucks. Die Arbeiten aus den vergangenen Jahren, die hier auszugsweise vorgestellt werden, bilden eine konsequente Erweiterung seiner stilistischen Mittel. Die Konturen und Netzwerke die seinen früheren Arbeiten ihr markantes tektonisches Gefüge gaben, sind quasi von den Farbflächen aufgesogen - und verschwunden. Wie Inseln in einem imaginären Meer dominieren einzelne Flächen hell oder dunkel kontrastierend zu ihrer Umgebung. Manchmal durchdringen und überlagern sie sich, stoßen gegeneinander oder bauen sich turmartig auf, gewähren Durchblicke. Ein stabilisierender Aufbau ist in der farblich nuancierten Blockbildung oder durch die verzogenen Kanten wie in den früheren Arbeiten noch deutlich zu spüren.

Wodzickas Bilder nähern sich hier einer Art-Informel-Sprache an, die sich zwischen struktureller Ordnung und irrationalem Zufall bewegt und sich auf das Kandinsky-Ideal der Harmonie von Intellekt und Intuition bezieht. Er spricht von "geformter Farbe".

Mit dem Verzicht auf Linien und Konturen kommen die Farbtöne und die Farbklänge am eindeutigsten zu ihrer spezifischen Aussage. Naturgemäß ist das Verstehen dieser Aussage, dieser optisch ausgesandten Botschaft, dem Betrachter ganz allein überlassen. Je offener und vorurteilsfreier oder auch je erfahrener er auf diesem Gebiet ist, desto eher wird er einen persönlichen Zugang zu den Kunstwerken finden. Diesen "abstrakten" Bildern können wir die "gegenständlichen" Assoziationen, Sympathien, Freude oder Ängste übertragen. Auch wenn die Wirkung nicht begrifflich artikulierbar ist, kann allein die ästhetische Wahrnehmung ein individueller Gewinn sein.

Unsere Gegenwart ist angereichert mit einer Polyphonie der Richtungen, Strömungen und "Stile", die einander durchdringen, sich widersprechen und überlagern. "Abstrakt" oder "gegenständlich" bilden keine Wertmaßstäbe, sondern kennzeichnen ein individuelles Arbeitsverfahren des Künstlers, das von seinem geistigen Konzept bestimmt wird.

Heinz Wodzicka findet seine Zugehörigkeit zur farbformalen Abstraktion nicht auf dem direkten Weg der nachkubistischen Vergegenständlichung, sondern über das impressionistische Lichterlebnis in der Natur. Er konstruiert nicht, sondern abstrahiert reale Gegebenheiten. Der Anfang des Arbeitsprozesses sind die Skizzen vor Ort, die bereits als Kristallisationsfilter dienen.

Die neuen Werke bilden keine Gegenströmung zu den früheren, die durch ein expressives Strukturgefüge oftmals die Farben herrisch überdeckten, sondern eine Erweiterung seines künstlerischen Formenrepertoires. Die Loslösung "vom Ganzen", vom virtuellen Gegenstand, und die Farbe, "das unbestimmte Ding", allein wirken zu lassen, im Experiment aber auch durch klares Kalkül, hat zu diesen Ergebnissen geführt. Das war kein Zufall, denn "Kunst entsteht aus Wissen".

Waldemar Nottbohm (Auszug aus dem Katalog Heinz Wodzicka - Malerei aus dem Jahr 2000)